Wartung Oszilloskop Tektronix TDS754C

Endlich war mal wieder ein freier Tag am Wochenende. Diesmal wollte ich den nutzen, um eine seit Jahren anstehende Wartung an meinem Digital-Oszilloskop Tektronix TDS754C durchzuführen. Der Plan war, die beiden ICs von „Dallas Semiconductor“ mit integrierter Lithium-Batterie auszutauschen. Und zwar bevor sie ausfallen und alle Daten verlieren. Nach 24 Jahren war es höchste Zeit dafür.

Foto, TDS754C Vorderansicht
TDS754C Vorderansicht

Vorbereitung

Die Vorbereitung zu dieser Wartung hat schon vor Jahren begonnen und sich lange hingezogen, wie das eben bei Hobbys so ist. Zwei Dinge musste ich im Vorfeld erledigen:

  • Erweiterung meines Eigenbau-Programmers auf 4MBit und um die Fähigkeit, FRAM und NVRAM Chip-Typen zu lesen und zu schreiben.
  • Bau eines Ersatzes für DS1250Y bzw. DS1650Y Chips.

Die Erweiterung meines Programmers hatte ich schon 2018 fertig. Den zweiten Punkt konnte ich dieses Frühjahr abhaken und habe das hier genau beschrieben.

Im Gerät sind zwei dieser tickenden Zeitbomben verbaut, Dallas Chips mit integrierter Lithium-Batterie. Die Problematik mit diesen Bauteilen habe ich ebenfalls in diesem Artikel genauer beschrieben. Konkret handelt es sich um eine DS1486 RTC+1MBit NVRAM und einen DS1650Y 4MBit NVRAM, die beide auf dem CPU-Board fest eingelötet sind.

Foto, TDS754C CPU board
CPU Board
Foto, TDS754C CPU-board Nahaufnahme
CPU Board Nahaufnahme Dallas Chips

Im Fall des Oszilloskops hier würde ein Ausfall der beiden ICs bedeuten, dass Kalibrierungsdaten und Informationen über freigeschaltete Zusatzfunktionen verloren gehen. Immerhin haben die eingebauten Batterien von 1997 bis 2021 gehalten. Bei zehn Jahren garantierter Lebensdauer ist das fast die zweieinhalbfache Zeit.

Datensicherung

Als erstes ist es eine gute Idee, eine Datensicherung vom Inhalt des NVRAMs zu machen. Das Gerät hat ein eingebautes 1,44MB HD Floppy-Laufwerk. Glücklicherweise hat jemand ein paar Scripte geschrieben und hier veröffentlicht, die es erlauben, den NVRAM auf eine Diskette zu sichern.

Bei mir hat das ganze tadellos beim ersten Versuch funktioniert. Dabei habe ich das Tool „tdsNvramFloppyDumper“ benutzt. Die Daten habe ich dann später mit dem Programmer in die Austausch-Chips geschrieben.

Auslöten

Nun ging es ans Auslöten der alten Teile. Das Oszilloskop ist sehr servicefreundlich aufgebaut. Um das CPU-Board zu entfernen, ist meiner Meinung nach keine Anleitung notwendig. Das Entlöten selbst mache ich immer mit dieser etwas größeren manuellen Entlötpumpe und einem ganz normalen Elektronik-Lötkolben.

Foto, Vorbereitung zum Entlöten
Umgebung mit Tape abgeklebt

Wichtig ist dabei, dass man benachbarte dünne Leiterzüge mit Kapton-Tape schützt. Der Rückstoß der Pumpe schleudert die Lötspitze ein kleines Stück weg beim Auslösen. Dadurch werden gelegentlich dünne Leiterzüge neben den Lötpads zerstört. Das Tape verhindert das zuverlässig nach meiner Erfahrung. Das Auslöten hat prima funktioniert, ich hatte auch nur einen Versuch.

Foto, Nahaufnahme Schutz-Tape
Nahaufnahme Kapton-Tape als Schutz
Foto, alte Chips entfernt
Beide Dallas ICs ausgelötet
Foto, freie Lötpads
Freie Lötpads Nahaufnahme

Austauschteile

DS1486

Die RTC ist ja der schwierigere Part. Ich hatte Glück und konnte sowohl eine fertige Bauanleitung im Netz finden als auch einen Restposten-Verkäufer aus China, der den obsoleten für den Ersatz notwendigen DS1384G vertreibt. Trotzdem Vorsicht beim Kauf, auch von diesem IC werden allerlei Fakes gehandelt.

Der Nachbau des kleinen Moduls war einfach. Beim Test habe ich gelernt, dass beide Batterien angeschlossen sein müssen, damit die RTC arbeitet. Zunächst hatte ich das nur mit der primären Batterie getestet.

Foto, DS1486 Ersatzmodul
DS1486 Ersatzmodul mit Batterien
Foto, DS1486 Modul, DS1384G versteckt unter Batterie
DS1384G versteckt unter einer der Batterien
Foto, DS1486 Ersatz-Modul von unten
DS1486 Ersatzmodul von unten

Erwähnenswert ist noch die Auswahl der Batterien. Es gibt sechs verschiedene verbreitete Lithium-Batterie Technologien und noch einige weitere exotische. Alle haben verschiedene Spannungen, Vor- und Nachteile. In diesem Fall hier ist es wichtig, dass die Selbstentladung niedrig und die Kapazität hoch ist. Dadurch ist eine lange Lebensdauer garantiert. Der hier eingesetzte Typ „BR1632A/HAN“ von Panasonic ist eine Lithium-Kohlenstoffmonofluorid-Batterie, welche diese Anforderungen erfüllt.

DS1650Y

Den Ersatz auf Basis eines FRAM für den 4MBit NVRAM DS1650Y habe ich selbst entwickelt Anfang dieses Jahres. Im Artikel ist das ausführlich beschrieben. Im TDS754C ist zwar ein DS1650Y verbaut, das Schreibschutz-Feature des Bauteils wird aber nicht genutzt. Der Ersatz mit dem FRAM-Modul ist deshalb möglich.

Foto, DS1650Y FRAM Ersatz
DS1650Y FRAM Ersatzmodul

Einbau

Die neuen Bauteile werden praktischerweise gesockelt. Damit kann man z.B. zum Austausch der Batterien die Module leicht entfernen. Außerdem war ungewiss, ob der Austausch funktioniert. Bei Problemen hätte ich einfach die beiden ausgelöteten Teile wieder in den Sockel einsetzen können.

Als Sockel verwende ich welche mit einem niedrigen Profil. Die Kontakte sind teilweise in der Platine versenkt. Dadurch ist das Ersatzteil mit Sockel nur unwesentlich höher als das Original.

Foto, links Standard-Sockel, rechts low Profile Version
Links Standard-Sockel, rechts Low-Profile Version

Die beiden Sockel waren schnell eingelötet. Ärgerlich war, dass die Stiftleisten der beiden Ersatzmodule ein Minimum zu dick geraten sind. Dadurch passen sie nicht komplett in den Sockel und lassen sich relativ schwierig stecken und entfernen. Da hätte ich vorher besser auch die Datenblätter der mechanischen Bauteile lesen sollen.

Foto, Sockel fertig eingelötet
Sockel fertig eingelötet
Foto, Ersatzmodule bestückt
Ersatzmodule bestückt

Inbetriebnahme

Zunächst meldete das Gerät einen NVRAM CRC-Fehler nach dem Einschalten. Evtl. wurde der Speicher während des Backups geschrieben was zu einer ungültigen Prüfsumme führt. Der Versuch, das Backup mit den oben verlinkten „tdsNvramFloppyTools“ wiederherzustellen war aber dann von Erfolg gekrönt. Das Gerät startet nun wieder wie gewohnt und zumindest die beiden ersetzten Teile werden viele Jahre ihren Dienst tun.

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DS1250Y/DS1650Y FRAM Ersatz

Abbildung, erster Prototyp im Programmiergerät

Dieses Projekt ist zwar nicht sehr groß aber trotzdem etwas Besonderes. Zum Einen ist es Teil einer jahrelang vorbereiteten Restaurierung zum Anderen ist anscheinend noch niemand bis jetzt auf die Idee gekommen, einen 5V NVRAM durch einen 3,3V FRAM zu ersetzen bzw. das zu veröffentlichen.

Problembauteile NVRAM

Wer alte Geräte lange Zeit erhalten will, trifft immer wieder auf Chips mit integrierter Lithium-Batterie von „Dallas Semiconductor“, die im Jahr 2001 von „Maxim Integrated“ gekauft wurden, die wiederum 2021 von „Analog Devices“ gekauft wurden. Dabei handelt es sich meist um NVRAMs (non-volatile RAM) oder RTCs (Real-Time-Clocks) mit NVRAM. Die im Chip-Gehäuse integrierte Batterie ermöglicht, dass die Daten im RAM auch nach Abschaltung der Betriebsspannung erhalten bleiben und die RTC weiterläuft. Ein ebenfalls integrierter NVRAM-Controller sorgt für die Umschaltung zwischen Batterie und Betriebsspannung sowie für  Datenschutz beim Ein- und Ausschalten.

Grundsätzlich ist das eine sehr praktische Lösung, da man ein einzelnes Bauteil verwenden kann anstatt einer ganzen Schaltung nebst Batterie. Fatal ist allerdings, wenn nach erfahrungsgemäß etwa 20 Jahren die eingebaute Batterie erschöpft ist. Fast immer ist damit das ganze Gerät nicht mehr funktionsfähig. Die Bauteile werden selbstverständlich nicht mehr produziert. Auch die im Internet gehandelten Restposten sind entweder schon zu alt oder noch häufiger gefälscht. Ich habe selbst zwei Fälschungen erworben. Somit ist der Ersatz mit dem Originalteil keine Option.

Beispielfoto fest eingelöteter NVRAM und RTC
Fest eingelöteter NVRAM und RTC (Tektronix TDS754C CPU Board)

Ersatzmöglichkeiten

Der Ersatz von RTC und NVRAM unterscheidet sich erheblich.

Den NVRAM kann man durch einen entsprechen SRAM mit NVRAM-Controller und Batterie ersetzen. Dazu sind einige Beispiele im Netz zu finden.

Eine andere Variante ist der Ersatz durch FRAM, ein Speicher, der sich wie RAM beliebig schreiben lässt, den Inhalt aber auch ohne Betriebsspannung behält. Auch hierzu gibt es Beispiele mit den FRAM-Typen FM16(W)08 und FM18(W)08 mit 64kBit bzw. 256kBit Größe. Der Charme dieser Lösung ist, dass keine Batterie nötig ist und damit der Speicher wartungsfrei bleibt. Leider sind die beiden genannten FRAM-Typen zwar pinkompatibel mit den Dallas NVRAMs, werden aber etwas anders angesteuert. Damit funktioniert der Austausch leider nicht in allen Geräten.

Eine RTC lässt sich nicht so einfach ersetzen. Die RTC bildet die Uhrzeit auf einen Speicherbereich ab, auf den wie auf „normalen“ RAM zugegriffen wird. Dabei muss der Chip das geforderte Timing exakt einhalten. Das lässt sich nur mittels Dual-Port RAM sicherstellen. Passende Schaltungen habe ich allerdings nicht gefunden. Das wäre mal ein kleines Projekt für die Zukunft. Derzeit gibt es nur die Möglichkeit, eine alte RTC mechanisch aufzubohren und von außen eine neue Lithium-Batterie anzuschließen. Oder man verwendet einen kompatiblen RTC-Chip, der noch als Restposten verfügbar ist. Soweit ich weiß geht das nur für einen DS1486, der durch einen DS1386G incl. RAM und Batterie ersetzt wird.

DS1250Y/DS1650Y FRAM Ersatz

Nun zum corpus delicti. Das Bauteil DS1250Y von „Dallas Semiconductor“ ist ein 4MBit NVRAM. Die pinkompatible Variante DS1650Y verfügt zusätzlich über die Möglichkeit, einzelne Speicherbereiche per Software mit einem Schreibschutz zu versehen. Damit kann der DS1650Y den DS1250Y ersetzen. Umgekehrt geht das nicht in jedem Fall, sondern nur dann, wenn die Software das Schreibschutz-Feature nicht benutzt oder nicht davon abhängt.

Eine kurze Bauteilrecherche nach parallelen 4MBit FRAM fördert lediglich ein einziges Produkt zu Tage, den FM22L16-55-TG. Unglücklicherweise arbeitet der mit maximal 3,3V und hat 16 Bit Datenbreite im Gegensatz zu 5V und 8 Bit beim DS1250Y.

Da fehlen also noch einige Teile, um den FM22L16 anzupassen: Etwas Logik, Level-Shifter, ein Spannungsregler und ein wenig Hirnschmalz. Schwierig beim Entwurf war auch, dass die ganze Schaltung auf eine Platine mit der Größe des Originalteils passen muss.

Schaltung

Nach einigen Tagen Datenblätter lesen und verstehen und Schaltbilder malen war die Schaltung fertig.

Abbildung, DS1250 FRAM Ersatz Schaltbild
Schaltbild

Zum Einsatz kommen ein bidirektionaler Level-Shifter 74LVC8T245 für den Datenbus, ein MCP1700T-3302E Low-Dropout Spannungsregler für die 3,3V Stromversorgung, ein paar Universal Single-Gates für die Steuerlogik sowie Schottky-Dioden und LEDs für die unidirektionalen Level-Shifter der Adress- und Steuerleitungen.

In der ersten Version hatte ich die Pullup-Widerstände R3 bis R5 vergessen was dazu führte, dass die Daten verändert wurden, wenn man den Baustein aus dem Programmiergerät entfernt hat. Ansonsten funktioniert die Schaltung tadellos und erfüllt problemlos die Anforderungen an das Timing des Originals.

Die Unidirektionalen Level-Shifter mit Schottky-Diode plus LED sind noch speziell und auf meinem Mist gewachsen. Ich habe die Schaltung simuliert und festgestellt, dass dieser einfache Weg sicher und schnell funktioniert.

Abbildung, Simulation unidirektionaler Level-Shifter
Simulation Level-Shifter für Adress- und Steuerleitungen

Der Plan ist hier als pdf verfügbar.

Aufbau

Die Schaltung findet auf einer doppelseitigen Platine Platz, die allerdings ca. 1mm breiter ist als das Original Bauteil. In den meisten Geräten ist aber ausreichend Platz dafür vorhanden.

Abbildung, Layout
Platinenlayout

Gerber Files zur privaten Nachbestellung befinden sich hier. Üblicherweise bestelle ich bei JLCPCB. Dort kann man das zip einfach hochladen zum Bestellen. Die Bauteilliste und den Bestückungsplan habe ich hier hinterlegt.

Der Rest folgt als kurze Bildergeschichte:

Abbildung, fertige Platinen sind da und werden bestückt
Fertige Platinen sind da und werden bestückt
Abbildung, Bauteile manuell bestückt und gelötet
Bauteile manuell bestückt und gelötet
Abbildung, Ansicht von unten
Ansicht von unten
Abbildung, Ansicht von unten, nachträglich eingelötete Pull-Up Widerstände manuell mit Draht verbunden
Ansicht von unten, nachträglich eingelötete Pull-Up Widerstände manuell mit Draht verbunden
Abbildung, Ansicht von unten, das Löten der Stiftleiste von der Seite ist etwas knifflig
Ansicht von unten, das Löten der Stiftleiste von der Seite ist etwas knifflig
Abbildung, erster Prototyp im Programmiergerät
Erster Prototyp im Programmiergerät

 

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Wochenendprojekt: Avalanche-Puls Generator

Dieses Projekt hatte ich schon vor einiger Zeit an einem freien Wochenende gebaut. Nun ist endlich mal Zeit, das hier zu dokumentieren. Ich wollte schon immer die Bandbreite von meinen beiden Oszilloskopen testen, ein Analoges und ein Digitales, wusste aber nicht wie. Hilfe gibt es vom Avalanche-Effekt auch Lawinendurchbruch genannt, der sich in der Raumladungszone im p-n Übergang eines Halbleiters abspielt. Bei dieser Art des Durchbruchs werden freie Ladungsträger exponentiell vervielfacht, was zu einem sehr schnellen Anstieg der Stromstärke führt. Mit anderen Worten: Man kann extrem schnelle bzw. steile Impulse erzeugen.

Idee

Die Idee hatte ich von diesem Artikel hier: Avalanche Pulse Generator Build Using 2N3904. Der Aufbau ist sehr simpel, benötigt aber mindestens 120V. Zum Glück kommt die Schaltung ohne spezielles Bauteil wie z.B. eine Avalanche-Diode aus. Es eignen sich viele Standard-Transistoren, die man in der Bastelkiste hat für den Avalanche-Effekt und einige 2N3904 waren vorhanden. Also kurzerhand eine kleine Lochrasterplatine zurechtgesägt, die Teile zusammengesucht und ans Werk.

Bauteile und Lochraster-Platine

Die Schaltung

Die Hochspannung erzeugt ein guter alter 555, nach einer Schaltung, die ich  schon mehrfach verwendet hatte, unter anderem im VU-Meter mit EM84. Der eigentliche Generator besteht aus nur 6 Bauteilen wie im Schaltbild zu sehen ist.

Schaltbild
Schaltbild

Aufbau

Zunächst hatte ich den 2N3904 ausprobiert. Bei meiner Transistor-Charge von SEGOR-electronics GmbH Berlin tritt der Avalanche-Effekt bei 130V ein. Bei Segor hatte ich auch ein paar 2N2369A erstanden, die schon bei ~90V den Lawinendurchbruch haben, für die ich mich dann schlussendlich entschieden habe. Vermutlich gibt es große Streuungen gibt je nach Hersteller und Produktionsjahr, man muss wohl etwas experimentieren.

Fertig zusammengebaut

Nach kurzer Zeit war die kleine Schaltung dann fertig zusammengelötet und alles funktionierte auf Anhieb wie geplant. Sehr gespannt war ich nun auf den Test der Bandbreite meiner zwei Oszilloskope. Für die Berechnung der Bandbreite aus der Anstiegszeit gibt es meines Wissens nach keine exakte Formel. Üblicherweise wird die Bandbreite mit 0,35 geteilt durch die Anstiegszeit berechnet. Die Anstiegszeit des Signals ist dabei die Zeit in der das Signal von 10% auf 90% des Endwertes ansteigt.

Oszilloskoptests

Als erstes war das gute alte analoge Tektronix 2465B (Baujahr 1991) dran.

Bandbreitentest TDS2465B

Der Bildschirm hat Markierungen bei 10% und 90% und einen Cursor für Δt. So kann man die Kurve prima einstellen und relativ genau ablesen. Die ermittelten 0,78ns Anstiegszeit ergeben eine Bandbreite von immerhin ca. 450MHz. Das ist deutlich mehr als der Hersteller angibt und ich bin sehr zufrieden.

Als nächstes wurde das digitale Modell TDS784C (Baujahr 1996) angeschlossen.

TDS784C Anstiegszeit

Das Gerät kann eine automatische Messung der Anstiegszeit vornehmen. Das Ergebnis ist ziemlich genau 1GHz Bandbreite, was auch der Hersteller angibt für das Gerät. Interessant war für mich, dass es nach einem initialen Anstieg auf etwas mehr als 10% so eine Art Pause gibt, nach der das Signal dann sehr schnell weiter wächst. In der Vergrößerung ist das besser zu sehen.

Anstiegszeit Detail

Gehäuse

Summa summarum war alles wie erwartet und ich habe wieder einiges gelernt bei diesem Versuch. Am Ende habe ich der Schaltung noch ein kleines chices Gehäuse spendiert, was mittlerweile sogar beschriftet ist.

USB Wägezellen Interface mit AD7797

Dieses Projekt hatte ich bereits 2011 entwickelt und andernorts veröffentlicht, Jahre bevor eine Menge ähnlicher Schaltungen im Internet aufgetaucht sind. Es ist ein klar strukturierter Entwurf mit gut funktionierender und frei verfügbarer Software, um eine Wägezelle über USB anzusteuern. Ich habe Teile einer günstigen Küchenwaage mit Doppelbiegebalken vom Discounter genutzt, um eine USB Waage zu bauen mit einer Auflösung von weniger als 1g.

Foto des Prototyps, links eine Wägezelle mit Doppelbiegebalken aus einer 5kg Küchenwaage

Teil 1: USB Wägezellen Interface Controller

Herzstück der Schaltung ist ein Atmel ATMEGA644 Mikrocontroller, der die A/D-Wandlung steuert und die Daten vom AD7797 liest. Auf der anderen Seite fungiert der Atmel als „low speed USB 1.1 HID device“ mit dem Vorteil, dass für HID Devices kein extra Treiber für das Betriebssystem notwendig ist, mit dem die Hardware verbunden ist.

Der Controller macht zusätzliche eingebaute Funktionen möglich.

  • automatische zyklische Wandlung
  • Offset- und Verstärkungs-Kalibrierung
  • diverse Statistikfunktionen wie Mittelwert, Median, Varianz und Standardabweichung

Als Basis für die Statistiken können die letzten 2 bis 256 Messwerte verwendet werden.

Über die serielle RS232 Schnittstelle des ATMEGA644 können nützliche Informationen zur Fehlersuche ausgegeben werden. Dazu muss in der Firmware das „DEBUG“ Flag gesetzt und diese neu übersetzt werden.

Der USB-Teil der Firmware nutzt V-USB, einen reinen Firmware USB Treiber von Objective Development Software GmbH.

Die Software für den integrierten Mikrocontroller ATMEGA644 ist für die Übersetzung mit avr-gcc in C geschrieben. Sie wurde mit „AVR Studio 4.18“, SP3, entwickelt, einer Entwicklungsumgebung für 8 Bit AVR-Controller von Atmel. Der Quellcode steht unter der „GNU General Public License (GPL)“ frei zur Verfügung und kann hier heruntergeladen werden.

Teil 2: Frontend

Das Frontend für die Wägezelle besteht aus einem 24 Bit A/D-Wandler AD7797 von Analog Devices mit integriertem programmierbarem Verstärker mit einer Verstärkung von 128. Dadurch kann der Wandler direkt und ohne zusätzlichen Verstärker mit einer Wägezelle verbunden werden. Die Referenzspannung wird mit einem ADR441 erzeugt, einer „ultra low noise“ Spannungsreferenz ebenfalls von Analog Devices.

Sowohl Offset als auch Verstärkung des Frontends können kalibriert werden. Die Kalibrierungsparameter werden im EEPROM des Controllers gespeichert und beim Einschalten automatisch geladen.

Nahansicht der Schaltung, das RS232 Debug-Interface links oben, der A/D-Wandler rechts unten

Teil 3: USB Host Software mit GUI

Ich habe eine Software als Beispiel bereitgestellt, welche die USB HID Programmierung sowie alle Funktionen der Schaltung demonstriert. Sie kann für Linux, Windows und eventuell für MacOS übersetzt werden. Die Software ist in C++ geschrieben und mit „Qt Creator“ entwickelt, einer Cross-Plattform Qt IDE von Qt Software und Nokia Corporation. Der Quellcode ist hier veröffentlicht unter der „GNU General Public License“ (GPL).

Bereits kompilierte Programmversionen können hier heruntergeladen werden für linux/x86_64 und win32.

Screenshot Messen
Kalibrierungsfunktionen
Statistiken

Projektbesonderheiten

  • 24 Bit A/D-Wandler, 21 Bit effektive Auflösung
  • integrierte Statistikfunktionen
  • Kalibrierungs- und Startparameter im EEPROM gespeichert
  • USB HID Device – kein Treiber im Betriebssystem notwendig
  • optionale Debug-Ausgabe
  • Grafische Bedienoberfläche für verschiedene Plattformen
  • eindeutige USB-ID: vendor: 0x16c0, product: 0x05df, Manufacturer: „runlevel3.de“, Product: „USB-A/D-Interface“

Das Schaltbild ist hier zum Download verfügbar.

USB-AD-Converter_schematics.pdf

 

 

LTZ1000A 1ppm Präzisions-Spannungsreferenz

Seit einigen Jahren plane ich, meine eigene LTZ1000A 1ppm Präzisions-Spannungsreferenz zu entwickeln. Manchmal arbeite ich daran weiter und bis jetzt ist ein großer Teil der Schaltung auf dem Papier fertig. Die schwer zu beschaffenden Teile wie zum Beispiel extra für mich produzierte Widerstände mit 0,1 ppm thermischer Drift habe ich bereits besorgt. Ich möchte zeigen, dass es möglich ist, auch solche komplizierten Probleme als ambitionierter Hobbybastler zu lösen.

Das vorläufige Schaltbild ist hier zum Download verfügbar.

LTZ1000-precision-reference_schematics.pdf

Projektbesonderheiten

  • LTZ1000A basiert
  • state of the art 32Bit A/D Converter für Korrektur
  • <1ppm Lang- und Kurzzeitstabilität
  • ~2μVpp Rauschen
  • programmierbar 0V .. 5.05V in 37nV Schritten
  • Thermostat stabilisiert

 

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